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Der Ilmpark

Der Park an der Ilm (kurz „Ilmpark“) ist der größte und bekannteste Landschaftspark in Weimar (Thüringen). Er wurde seit seiner Errichtung im 18. Jahrhundert unter Beteiligung von Johann Wolfgang von Goethe kaum verändert und zählt damit zu den am besten erhaltenen Parkanlagen des Klassizismus und der Romantik. Charakteristisch sind seine Sichtachsen, die Brücken über die Ilm-Bögen, die vielseitigen Parkarchitekturen und der wertvolle Baumbestand, der zum Teil aus Übersee stammt. Der Ilmpark ist Teil des Ensembles Klassisches Weimar, das 1998 von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen wurde.

 

Die Gestaltung des Parks begann 1776 unter maßgeblicher Einflussnahme durch Johann Wolfgang Goethe im Stil eines sentimentalen englischen Landschaftsgartens. Der ehemalige Lustgarten, der zuvor noch an der Formensprache des Barock angelehnt war, erfuhr damit eine radikale Umgestaltung. Im Frühjahr des gleichen Jahres erwarb Goethe auch das heute nach ihm benannte Gartenhaus am Osthang des Parks, das möglicherweise vormals ein Winzerhaus war, zumal dort Weinbau bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts getrieben wurde. Das war zur Zeit Goethes aber nicht mehr der Fall. Danach wurde der Hang gewissermaßen eine Obstwiese, wo auch Gemüse angebaut wurde. Eine Darstellung von Georg Melchior Kraus von 1777 zeigt das. Bei der Parkgestaltung wurde auf die Erfahrungen bei der Anlage des Wörlitzer Parks zurückgegriffen, was auf die engen Beziehungen zwischen dem Weimarer Großherzog Karl August und Fürst Franz von Anhalt-Dessau zurückzuführen ist. Zur Erinnerung und als Symbol seiner Freundschaft mit dem Fürsten von Dessau ließ Karl August 1782 am Westufer der Ilm aus einer fünf Meter hohen Travertinplatte den sogenannten „Dessauer Stein“ im Park errichten, welcher auf einer eingelassenen Tafel die Inschrift „Francisco Dessaviae Principi“ trägt, die 1787 angebracht wurde.

Goethes Gartenhaus und das ihm am anderen Ilmufer gegenüber liegende Römische Haus, welche beide zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Weimars gehören, bilden die eindrücklichsten Akzente der Parkgestaltung, die durch nachdrückliche Sichtbeziehungen und zahlreiche architektonische Details wie Denkmale, Figuren und Brücken (z. B. die Schaukelbrücke) bestimmt wird. Im Teil des sogenannten Duxgartens befindet sich u. a. das 1904 vom Bildhauer Otto Lessing im Auftrag der 1864 in Weimar gegründeten Deutschen Shakespeare-Gesellschaft geschaffene erste Shakespeare-Denkmal auf europäischem Festland. Weitere Dichter, denen Büsten im Ilmpark geweiht wurden, sind Louis Fürnberg, Adam Mickiewicz, Sándor Petőfi und Alexander Puschkin, die sich allerdings im sog. Goethe-Garten befinden. Neben den Büsten gibt es an verschiedenen Stellen im Park noch weitere Gestaltungselemente, so den Schlangenstein von Martin Gottlieb Klauer oder auch das Löwenkämpferportal von Johann Peter Kaufmann. Über die vielen Wanderwege im Ilmpark führt unter anderem auch der sogenannte Ilmtal-Radweg. Im Untergrund befindet sich die sogenannte Parkhöhle, die sich aus mehreren Stollen des ehemaligen Travertin-Abbaus zusammensetzt und erst seit 1997 für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Eingang befindet sich unweit des Liszt-Hauses Weimar, in dessen Nähe wiederum 1902 auch ein Denkmal für den Komponisten, geschaffen vom Bildhauer Hermann Hahn, errichtet wurde.

Mit dem Umbau des Tempelherrenhauses 1823 war, abgesehen von der 1833 erfolgten Errichtung der Hängebrücke, die architektonische Entwicklung des Parkes im Wesentlichen abgeschlossen. Unter dem Hofgärtner Eduard Petzold erfolgte zwischen 1848 und 1852 eine Umgestaltung der Parkbepflanzung dergestalt, dass die Parkarchitekturen wie das Goethesche Gartenhaus und das Römische Haus durch Sichtachsen bewusst wahrnehmbar in Beziehung gesetzt wurden.

 

Quelle: Wikipedia