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Goethes Wohnhaus in Weimar

Das Haus wurde wahrscheinlich schon von Beginn an zu einem großen Teil oder sogar komplett vermietet. Nach dem Tod des Eigentümers erbte das Haus dessen Sohn, der Sachsen-Weimarische Konsistorialrat Gotthilf Friedrich Helmershausen und später dessen Nachkommen. Im Jahre 1771 wurde es durch den Garnisonsrat Dr. med. Paul Johann Friedrich Helmershausen zusammen mit der Westhälfte des Gartens ersteigert. Das Haus war teilweise auch zu dieser Zeit vermietet.

Im Jahre 1782 mietete Goethe die westliche Hälfte des Hauses. Diese umfasste unter anderem den heutigen Gelben Saal, das Juno- und das Urbinozimmer, den westlichen Teil des Hinterhauses und große Teile des Erdgeschosses. Nach Goethes Italienreise von 1786 bis 1788 wohnte er bis 1789 in diesen Räumen. Von 1789 bis 1792 mietete Goethe eines der sogenannten Jagdhäuser an der Marienstraße, um mit Christiane Vulpius leben zu können, bevor er sie 1806 heiratete.

1792 erwarb die Herzogliche Kammer im Auftrag des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach das Haus am Frauenplan und überließ es Goethe als Dienstwohnung, die er dann gemeinsam mit Christiane bewohnte. 1794 schenkte der Herzog Goethe das Haus mündlich, 1801 auch schriftlich, aber erst am 12. Januar 1807 wurde es Goethe offiziell übereignet. In den Jahren 1792 bis 1795 wurden umfangreiche Umbauten vorgenommen, wobei die Kosten auch zum Teil von der Herzoglichen Kammer bestritten wurden. Hier ist insbesondere der innere, breite Treppenaufgang zu nennen, der unmittelbar ins Gelbe Zimmer führte, und den Goethe eigens nach italienischem Vorbild entwarf.

Nach Goethes Tod im Jahr 1832 erbten die Schwiegertochter Ottilie und ihre drei Kinder das Haus, die es auch weiterhin bewohnten. Die eigentlichen Wohn- und Arbeitsräume Goethes wurden allerdings nicht weiter genutzt und blieben bis 1885 weitgehend verschlossen.

Als 1885 der letzte Enkel Goethes, Walther von Goethe starb, erhielt laut Testament der Weimarische Staat das Haus am Frauenplan und Goethes umfangreiche Sammlungen. Am 8. August 1885 wurde das Goethe-Nationalmuseum in Form einer Stiftung gegründet. Am 3. Juli 1886 wurde das Vorderhaus, und etwas später die Arbeits- und Wohnräume als Museum vorgestellt. Der im Zweiten Weltkrieg zum Teil erheblich zerstörte Westtrakt des Vorderhauses über der Kutschenzufahrt wurde rekonstruiert. Wertvolles Mobiliar sowie andere Ausstattungsgegenstände hatte man zur Sicherheit ausgelagert. Heute gehört das gesamte Haus, der Garten inklusive der in zweiter Reihe liegenden Wirtschaftsgebäude und des, vom Frauenplan gesehen, linken Nachbarhauses, in dem sich seit dem Kulturhauptstadtjahr 1999 bis Mitte Oktober 2008 eine ständige Ausstellung mit dem Titel "Wiederholte Spiegelungen" befand, zum Goethe-Nationalmuseum.

 

 

Quelle: Wikipedia